Grundsätzlich wird bei der Entscheidung für ein neues ERP-System auch die Frage der Webshopanbindung und der Anbindung von Online-Vertriebssystemen, wie Amazon und eBay wichtig.
Die Webshopanbindungen funktionieren im Grundsatz immer gleich. Eine Seite bietet Datendienste an und die andere Seite nutzt die angebotenen Datendienste. Ein System, das solche Dienste bereitstellt, nennt man auch „Server“, das Dienste anfordernde System „Client“. Dabei muss die Dienste anbietende Seite jederzeit im Internet verfügbar sein. Selbst neue, cloud-basierte API-Dienste arbeiten nach diesem Grundprinzip.
Ist mindestens eines der beiden Systeme im Internet verfügbar, besteht grundsätzlich ein Sicherheitsrisiko, egal ob mit SSL-Verschlüsselung gearbeitet wird oder nicht. Eine SSL-Verschlüsselung kann die mißbräuchliche Nutzung erschweren oder den Hacking-Aufwand unermeßlich hoch treiben.
Bei der Webshopabindung und anderen Online-Systemen hat es sich etabliert, dass die ohnehin online im Internet verfügbaren Webshops für den Datenaustausch mit dem ERP-System eine API-Schnittstelle als Serverdienst anbieten und die ERP-Systeme mit der entsprechenden Clienten-Anbindung versehen wird.
Dabei wird durch die Clienten eine formatierte Textnachricht mit dem gewünschten Funktionsaufruf und Parametern erstellt in Form eines HTTP-Requests an den Server gesendet. Dieser ruft intern die gewünschte Funktion auf und sendet die gewünschten Daten als formatierte Textnachricht in einem HTTP-Response zurück. Das heute gebräuchlichste Verfahren ist eine REST-API und basiert meist auf JASON für die Formatierung der ausgetauschten Nachrichten. Die früher gebräuchlichen SOAP APIs nutzten hingegen dafür meist XML.
Für den Nachrichtenaustausch wird das HTTP- oder HTTPS-Protokoll verwendet.
Die Hersteller der bekanntesten Shopsysteme haben solche API-Schnittstellen für die Webshopanbindung an ERP-Software programmiert, über die das ERP-System als Client mit dem Shop kommunizieren kann, ohne selbst permanent im Internet erreichbar sein zu müssen. Der Datenaustausch wird hier ereignis- oder zeitgesteuert oder manuell aufgerufen.
Die derzeit bekanntesten Shopsysteme sind shopWare, Magento, wooCommerce aber auch noch Webshop-Urgestein osCommerce.
Ebenso arbeitete auch die Anbindung an Amazon und eBay in AnSyS.B4C.
Üblicherweise, und somit auch bei AnSyS.B4C, erfüllen diese Anbindungen zwei Aufgaben:
Katalogschnittstelle der Webshopanbindung
Im ERP-System angelegte und gepflegte Katalogdaten können mit dem Shop abgeglichen werden. Wie hier gezeigt wird, sollten die Artikel- und Katalogdaten im ERP-System gepflegt werden. Der Austausch betrifft dann Artikel, Artikeltexte, Artikelbilder, Artikeleigenschaften und deren Werte, Kataloggruppen, Kataloggruppentexte und deren Bilder. Wenn das ERP-System der Artikeldaten verwaltet, können auch mehrere online-Systeme zentral mit Katalogdaten versorgt werden können (z.B. eigener Online-Shop, Amazon und eBay).
Sinnvoll sind auch sogenannte differenzielle Updates. Dabei weiß das ERP-System für jedes angebundene Online-System genau den Datenstand des letzten Abgleichs und gleicht nur die Änderungen ab. Dies ist vorteilhaft, weil eine Einspielung des kompletten Katalogs bei großen Shops ein größeres Datenvolumen beinhaltet und einige Zeit in Anspruch nehmen würde.
Auftragsschnittstelle der Webshopanbindung
Das ERP-System holt neu eingegangene Aufträge beim Onlinesystem ab. Nach der Übertragung von Aufträgen in das ERP-System werden die Aufträge mit dem Zahlungseingang, dem Versand der Ware und der Rechnungslegung ihren Status ändern. Solche Statusinformationen kann eine gute Auftragsschnittstelle im Zuge des Datenaustausches an den Webshop zurück übertragen werden.
Während sicherlich 80% der Bedürfnisse von Webshop-Betreibern sich allein durch die Grundinstallation erfüllen lassen, setzen die übrigen Betreiber eines der sehr vielen Addons ein. Teilweise werden in diesem Zusammenhang auch Anpassungen der Schnittstelle des ERP-Systems erforderlich.
Das Webshopsystem als artikelführendes System zu betreiben, macht meist keinen Sinn. Ein Grund dafür ist, dass dabei meist die Update-Fähigkeit des Webshop-Systems beeinträchtigt wird.
Weitere wünschenswerte Schnittstellen
Die Schnittstellen zu den Zahlungsdienstleistern (z.B. PayPal) und Logistikdienstleistern (z.B. DHL oder UPS) arbeiten nach den gleichen Prinzip.
Comments are closed